Senior schaut auf Pulsuhr

Den Puls im Blick Sport gegen Bluthochdruck

Etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung leidet an Bluthochdruck. Eine Volkskrankheit, die Blutgefäße schädigen und gefährliche Folgeerkrankungen begünstigen kann: Denn Bluthochdruck ist der größte Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Sollte der eigene Blutdruck also zu hoch sein, ist es wichtig, ihn zu senken. Bevor eine Behandlung mit Medikamenten durchgeführt wird, können Patienten selbst aktiv werden – in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt.

 

„Das Hauptziel der Behandlung von Bluthochdruck ist es, den Blutdruck in einen Bereich unter 140/90 mmHg im Ruhezustand zu senken.“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (Hypertonie) kann zu einer Schädigung der Blutgefäße und Folgeerkrankungen führen. „Ein Anstieg des Blutdrucks um 20 mmHg systolisch (oberer Blutdruckwert) bzw. 10 mmHg diastolisch (unterer Blutdruckwert) über das normale Niveau hinaus führt bereits zu einer Verdoppelung des Risikos, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten. „Das Hauptziel der Behandlung ist deshalb, den Blutdruck in den Bereich unter 140/90 mmHg im Ruhezustand zu senken.“

Patienten mit geringfügig erhöhtem Blutdruck, die wenig Begleiterkrankungen haben, wird häufig zunächst eine Veränderung des Lebensstils empfohlen: Durch Maßnahmen wie eine Gewichtsabnahme bei starkem Übergewicht (Adipositas) und regelmäßige Bewegung, können rund 25 % der Betroffenen mit leichtem Bluthochdruck diesen selbstständig normalisieren. Wer sehr hohe Blutdruckwerte hat, sollte jedoch unter Umständen keinen Sport treiben, ohne dass der Blutdruck medikamentös gesenkt wurde. Deshalb sollte zuvor stets eine Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Für alle anderen gilt: Erst wenn die Änderung des Lebensstils keinen Erfolg zeigt, wird medikamentös behandelt.

Vorsicht vor Blutdruckspitzen

Durch regelmäßige Bewegung kann der Blutdruck bei vielen Betroffenen langfristig gesenkt werden. Dabei ist es jedoch wichtig zunächst zu klären, wie stark sich der Patient belasten darf. Ein deutlicher Anstieg des Blutdrucks – sogenannte Blutdruckspitzen – sind für Hypertoniker gefährlich, da sie zu einem plötzlichen Herztod oder Schlaganfall beim Sport führen können. „Die Belastungsgrenze ist allerdings von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und kann durch ein Belastungs-EKG festgestellt werden“, betont Dr. Hippe. „Auf dieser Basis kann gemeinsam mit dem behandelnden Arzt entschieden werden, welche Sportarten individuell in Frage kommen.“

 

„Auf der Basis eines Belastungs-EKGs kann gemeinsam mit dem behandelnden Arzt entschieden werden, welche Sportarten individuell in Frage kommen.“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Atmung, Puls und Intensität im Blick behalten

Zur Senkung des Blutdrucks eignen sich vor allem Ausdauersportarten wie beispielsweise Radfahren, Walken oder auch Joggen, da sie ohne großen Kraftaufwand auskommen. Aber auch Krafttraining kann einen positiven Effekt haben. Hierbei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Übungen korrekt ausgeführt und keine zu schweren Gewichte verwendet werden, da dies zu Blutdruckspitzen führen könnte. Außerdem sollte der Patient auf seine Atmung achten und ein Pressen oder eine Pressatmung vermeiden. Um die Risiken beim Krafttraining zu minimieren, sollten Betroffene am besten zu Anfang unter Anleitung trainieren, beispielsweise mit einem Physiotherapeuten.

Je nach Fitnesslevel wird empfohlen, drei bis fünf Mal in der Woche etwa 30 Minuten zu trainieren. Während des Trainings sollten Hypertoniker zudem darauf achten, im richtigen, d. h. im submaximalen Pulsbereich (80 - 90 % Belastungsintensität) zu trainieren. Als Faustregel gilt: Trainingsfrequenz = 180 – Lebensalter. Dafür empfiehlt sich ein Pulsmesser. Ein solches Ausdauertraining senkt den systolischen Blutdruck unter Belastung um 20 mmHg und die Herzfrequenz unter Belastung (Puls) ebenfalls um 20 %.

 

„Ein Gewichtsverlust kann dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und eine medikamentöse Behandlung zu vermeiden.“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Durch Gewichtsabnahme den Blutdruck senken

„Ein wichtiger Faktor, der Bluthochdruck begünstigt, ist Übergewicht. Menschen mit Adipositas sind daher besonders gefährdet“, so Dr. Hippe. „Ein Gewichtsverlust kann dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und eine medikamentöse Behandlung zu vermeiden.“ Eine Gewichtsabnahme von 10 kg bringt im Durchschnittlich eine Blutdrucksenkung von 10 - 20 mmHg mit sich.

Am besten gelingt dies durch eine Kombination aus einer konsequenten Ernährungsumstellung hin zu einer sogenannten „Mediterranen Kost“ mit weniger Kalorienaufnahme und regelmäßiger ausdauernder Bewegung. Welche Maßnahmen für den Patienten am besten geeignet sind, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Ihr Experte

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Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe

Chefarzt
Kardiologische Klinik
Marien Hospital Witten
Fon 02302 173-1303
kardiologie@marien-hospital-witten.de