Symbolbild Ausdauersport

Mehr als nur Kreislauf Laufen aus kardiologischer Sicht

Körperliche Aktivität schützt das Herz, vor allem vor der sogenannten koronaren Herzkrankheit – einer Erkrankung, die durch Engstellen oder Verschlüsse in den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) verursacht wird und zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels bis hin zum Herzinfarkt führt. Diese Krankheit ist die Hauptursache für den plötzlichen Herztod, an dem in Deutschland rund 100.000 Menschen im Jahr sterben.

Regelmäßige Bewegung hält die Gefäße elastisch

„Wir empfehlen daher, mindestens drei Mal die Woche 30 Minuten Ausdauersport in mäßiger Intensität zu betreiben“, so Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten. Wer regelmäßig sportlich aktiv ist, hält seine Blutgefäße elastisch und schützt sich so vor Bluthochdruck. Viele Studien belegen, dass sportlich aktive Menschen seltener unter Bluthochdruck leiden oder einen Herzinfarkt bekommen.

 

 

"Seien Sie pro Woche mindestens drei mal 30 Minuten am Stück aktiv"

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt, Kardiologischen Klinik, Marien Hospital Witten

Durch die körperliche Aktivität sinkt auch der Anteil des „schlechten“ LDL-Cholesterins, welches die Gefäße verstopft. Gleichzeitig steigt der Anteil des „guten“ HDL-Cholesterins, das die Gefäße schützt und den Abbau von überflüssigem Cholesterin in der Leber unterstützt. Je höher die HDL-Werte und je niedriger die LDL-Werte im Blut, desto besser für das Herz-Kreislauf-System.

Auch der Herzmuskel kann trainiert werden

Das Herz eines Ausdauersportlers ist durch die sportliche Leistung erweitert und hypertrophiert – der Muskel wächst also. So kann das Herz mehr Blut pro Herzschlag durch den Körper bewegen. Ein gut trainierter Ausdauersportler schafft dabei bis zu 35 Liter pro Minute. Ein normales Herz pumpt um die 20 Liter bei körperlicher Anstrengung – in Ruhe sind es vier bis fünf Liter pro Minute. Die größere Pumpleistung pro Herzschlag zusammen mit der höheren Sauerstoffaufnahme im Blut eines Sportlers sorgt dafür, dass trainierte Ausdauersportler einen deutlich geringeren Ruhepuls haben als untrainierte Menschen. Ihr Herz muss also weniger häufig schlagen, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen.

Beim Sport auf Warnzeichen achten

„Trotz aller positiver Effekte gilt es, beim Sport auf Warnzeichen des Herz-Kreislauf-Systems zu achten“, erklärt Prof. Dr. Christian Ukena, Direktor der Medizinischen Klinik II – Kardiologie / Angiologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Unbemerkte Erkrankungen können auch fitte Sportler gefährden, denn die Beschwerden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen beginnen oft schleichend. Zu den Warnzeichen gehören plötzliche Luftnot, Brustschmerzen unter Belastung, Bewusstseinsstörungen, Herzstolpern sowie Herzrasen und ein ungewöhnlich hoher Puls. Das Auftreten dieser Symptome zeigt, dass die Anstrengung den Körper überlastet und die Herzmuskelzellen stresst.

 

"Achten Sie auf Warnzeichen, wie Herzstolpern oder Herzrasen."

  Prof. Dr. Christian UkenaDirektor, Medizinische Klinik II – Kardiologie / Angiologie, Marien Hospital Herne

Auch (emotionaler) Stress und Elektrolytverschiebungen können das Herz aus dem Rhythmus bringen. In diesem Fall genügen eine Ruhepause und das Trinken einer Elektrolytlösung. Treten die Warnzeichen jedoch wiederholt auf, sollten Sportler daher in Betracht ziehen, sich einer kardiologischen Untersuchung zu unterziehen, um mögliche Risikofaktoren auszuschließen.

Ihre Experten

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Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe

Chefarzt
Kardiologische Klinik
Marien Hospital Witten
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