Schemetische Darstellung einer PCOS

PCOS Vier Buchstaben, viele Probleme

Gewichtszunahme, unregelmäßige Periode und unerfüllter Kinderwunsch? So geht es Millionen von Frauen weltweit, die an einem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) leiden. PCOS ist eine hormonelle Störung, die Frauen im gebärfähigen Alter betrifft und erhebliche Auswirkungen auf ihre allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden haben kann.

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) – Was ist das?

PCOS ist die häufigste hormonelle Erkrankung der Frau und macht sich vor allem im gebärfähigen Alter bemerkbar. Das Syndrom kann zu einem unregelmäßigen oder fehlenden Menstruationszyklus führen. Auch andere Symptome wie eingeschränkte Fruchtbarkeit, Gewichtszunahme, Akne und übermäßiger Haarwuchs im Gesicht und am Körper gehen mit der Erkrankung einher. Beim PCOS besteht eine komplexe Störung des Hormonhaushaltes, unter anderem auch der Hormonproduktion in den Eierstöcken. Es kommt zu einem Ungleichgewicht mit überwiegend männlichen Hormonen. Gleichzeitig sprechen die Körperzellen weniger auf das Hormon Insulin an, das für den Zuckerstoffwechsel lebensnotwendig ist. Das führt zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut und führt ebenfalls zu einem Überschuss männlicher Hormone.

 

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Im Ultraschall sind beim PCOS oft (aber nicht immer) vermehrt bläschenartige Zysten am Eierstock zu sehen, daher die ursprüngliche Bezeichnung „polyzystisch“. Schätzungen zufolge sind bis zu 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter von einem PCOS betroffen.

Ursachen: Warum tritt PCOS auf?

Die Ursachen des PCOS sind nicht vollständig geklärt, als gesichert gilt jedoch ein Zusammenwirken von Veranlagung und Risikofaktoren mit äußeren Einflüssen bzw. dem Lebensstil.

Es gibt eine Reihe von bekannten Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines PCOS sowie dessen Verlauf und Ausprägung beeinflussen:

  • Genetische Veranlagung: Es gibt eine familiäre Häufung. Frauen, in deren Familie PCOS auftritt, haben ein höheres Risiko selbst daran zu erkranken.
  • Ethnische Zugehörigkeit: Frauen hispanischer, afroamerikanischer und asiatischer Abstammung haben ein höheres Risiko, ein PCOS zu entwickeln.
  • Adipositas und metabolisches Syndrom: Bei Frauen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit liegt häufiger ein PCOS vor.
  • Diabetes Mellitus:  Wie anfangs beschrieben, liegt bei Frauen mit PCOS oft auch eine Zuckerstoffwechselstörung vor. Gleichzeitig leiden Frauen mit Diabetes mellitus häufiger auch an einem PCOS.

 

 

„PCOS ist zwar nicht heilbar, kann aber behandelt werden. Wichtig ist, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, damit Beschwerden gar nicht erst entstehen können.“

  Dr. Anja Brämer-Maiß, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, MVZ Herne Filiale Bahnhofstraße

Wie lässt sich das PCOS behandeln?

Ein PCOS ist eine chronische Erkrankung, deren Behandlung einem Marathon gleichen kann. Zentrales Element der Behandlung ist ein gesunder Lebensstil, was nicht immer leicht umzusetzen ist. „PCOS ist zwar nicht heilbar, kann aber behandelt werden. Wichtig ist, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, damit Beschwerden gar nicht erst entstehen können“, erklärt Dr. Anja Brämer-Maiß, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, MVZ Herne Filiale Bahnhofstraße. Es besteht zudem der Verdacht, dass PCOS unbehandelt das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und Gebärmutterkrebs erhöht.

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Der erste und wichtigste Schritt zur Bewältigung von PCOS besteht darin, den Lebensstil zu ändern. „Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, die Symptome von PCOS zu lindern“, erklärt Sandra Lysk-Eggink, Diätassistentin der St. Elisabeth Gruppe. Wichtig ist auch, sich ausreichend zu bewegen, zu schlafen sowie Stress zu reduzieren, da dieser die Erkrankung verschlimmern kann. Die genannten Symptome und ein oft unerfüllter Kinderwunsch sind für viele Frauen mit einem polyzystischen Ovarialsyndrom eine enorme psychische Belastung. Bei ihnen treten Depressionen häufiger auf.

 

„Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, die Symptome von PCOS zu lindern.“

  Sandra Lysk-Eggink, Diätassistentin der St. Elisabeth Gruppe

Diese Lebensmittel können helfen, PCOS-Symptome zu lindern:

  • Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse und Vollkornprodukte können dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und die Insulinempfindlichkeit bei Frauen mit PCOS zu verbessern.
  • Magere, eiweißhaltige Lebensmittel – wie Hühnchen, Fisch und Tofu – werden empfohlen, da sie das Gewichtsmanagement unterstützen und wichtige Nährstoffe liefern können.
  • Gesunde Fette z. B. Leinsamenöl, Walnussöl oder auch Nüsse und Avocado können in die Ernährung aufgenommen werden, um Entzündungen zu reduzieren und den Hormonhaushalt zu unterstützen.
  • Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index wie z. B. Hülsenfrüchte, Linsen und Quinoa können helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und Insulinspitzen zu vermeiden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Frauen mit PCOS?

Das wichtigste Behandlungselement eines PCOS ist Anpassung des eigenen Lebensstils, insbesondere eine Normalisierung des Körpergewichts und regelmäßiger Sport. Dies bewirkt bei vielen Betroffenen bereits eine deutliche Verbesserung der Hormonlage und zu einem regelmäßigen Zyklus. Auch Stressbewältigungstechniken können helfen. Daneben werden Insulinsensitizer – also Medikamente, die die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen verbessern – und hormonregulierende Medikamente eingesetzt. Letztere können die Produktion männlicher Hormone beeinflussen, vor allem aber einem übermäßigen Wachstum der Gebärmutterschleimhaut bei Zyklusunregelmäßigkeiten vorbeugen. Um ausgeprägten Symptomen einer Vermännlichung, wie übermäßigem Haarwuchs, entgegenzuwirken, sind oft zusätzlich kosmetische Anwendungen nötig.

 

„Bleibt trotz allem der Eisprung aus, kann mit Medikamenten nachgeholfen werden, die das Heranreifen von Eizellen im Eierstock stimulieren.“

  Dr. Christina Brenzel, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, MVZ Herdecke Ärzte Sally-Grünewald-Straße

Wie sieht die Behandlung bei PCOS mit unerfülltem Kinderwunsch aus?

Für Frauen mit unregelmäßiger oder ausbleibender Monatsblutung kann der Kinderwunsch eine Herausforderung sein. Auch hier helfen vor allem die Normalisierung des Körpergewichts sowie regelmäßiger Sport die Fruchtbarkeit zu verbessern. Oft ist schon eine Gewichtsreduktion um wenige Kilos ausreichend. „Bleibt trotz allem der Eisprung aus, kann mit Medikamenten nachgeholfen werden, die das Heranreifen von Eizellen im Eierstock stimulieren“, erklärt Dr. Christina Brenzel, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, MVZ Herdecke Ärzte Sally-Grünewald-Straße.

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Eine künstliche Befruchtung ist eine weitere, wenn auch aufwendige Option, eine Schwangerschaft bei Frauen mit PCOS zu erreichen. Die Schwangerschaft geht jedoch mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen, wie Schwangerschaftsdiabetes, einher, sodass eine gründliche Überwachung notwendig ist.
 

Ihre Expertinnen

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Dr. Anja Brämer-Maiß

Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
MVZ Herne Filiale Bahnhofstraße
Fon: 02323 56 353
praxis-bahnhofstrasse@mvz-aerzte.com

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Dr. med. Christina Brenzel
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
MVZ Herdecke Ärzte Sally-Grünewald-Straße
Fon: 0 23 30 - 33 37 / - 33 09
praxis-sally-gruenewald-strasse@mvz-aerzte.com