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Lungenembolie Verstopfung in der Lunge

Schmerzen beim Atmen, plötzliche Luftnot oder Herzrasen – das alles kann auf Blutgerinnsel in der Lunge hindeuten: Eine sogenannte Lungenembolie. Die lebensgefährliche Erkrankung tritt häufig sehr plötzlich auf und muss schnell behandelt werden, um schwere gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Doch was ist eine Lungenembolie eigentlich und wie entsteht sie?

Eine Lungenembolie tritt auf, wenn eine der Arterien, die Blut in die Lungen transportieren, verstopft und dadurch der Blutfluss blockiert wird. Der Grund für die Verstopfung ist meistens ein Blutgerinnsel, das durch eine Thrombose der Bein- oder Beckenvenen ausgelöst wird. Bei einer Lungenembolie lösen sich aus der Beinthrombose kleine Teile und wandern durch das Herz in die Arterien der Lunge. Die Lungengefäße werden auf dem Weg immer schmaler, wodurch das Gerinnsel irgendwann stecken bleibt und der betroffene Abschnitt nicht mehr mit Blut und somit auch nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann.  

Wenn nur kleine Blutgefäße in der Lunge verschlossen sind, treten meist keine oder nur leichte Beschwerden auf. Ist allerdings ein größeres Lungengefäß betroffen, kann das für den Patienten tödlich enden. Daher ist schnelles Handeln nach dem Auftreten der ersten Symptome wichtig.

 

„Eine Lungenembolie ist immer ein Notfall, da sie schlimmstenfalls zu einem Herzkreislaufstillstand oder sogar zum Tod führen kann. Schon bei den ersten Anzeichen sollte daher schnell gehandelt werden.“

  Prof. Dr. med. Timm H. Westhoff, Direktor des Zentrum für Innere Medizin der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum und St. Anna Hospital Herne

Welche Symptome verursacht eine Lungenembolie?

Von leichten Brustschmerzen bis hin zu plötzlich einsetzender Luftnot und Bewusstlosigkeit – die Symptome einer Lungenembolie variieren und sind abhängig von der Größe des Blutgerinnsels und der betroffenen Arterie. Je mehr Gefäße blockiert sind, desto stärker sind in der Regel die Symptome.

Auch Schmerzen beim Atmen, ein unregelmäßiger Herzschlag, Husten, der blutig sein kann, und Schwächegefühl oder Schwindel können Anzeichen für eine Lungenembolie sein. Bei einer fulminanten Lungenembolie, also einem sehr schweren Verlauf der Lungenembolie, kann es auch innerhalb kürzester Zeit zu starker Atemnot und Kreislaufversagen kommen.

„Eine Lungenembolie ist immer ein Notfall, da sie schlimmstenfalls zu einem Herzkreislaufstillstand oder sogar zum Tod führen kann“, betont Prof. Dr. med. Timm H. Westhoff, Direktor des Zentrum für Innere Medizin der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum und St. Anna Hospital Herne. „Schon bei den ersten Anzeichen sollte daher schnell gehandelt werden.“

Wird eine Lungenembolie nicht rechtzeitig behandelt, kann das zu weiteren schwerwiegenden Komplikationen führen, wie zu einer Lungenentzündung oder einer Rechtsherzinsuffizienz.

Was sind Risikofaktoren?

Eine Lungenembolie kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter längeres Sitzen oder Liegen, Operationen, empfängnisverhütende Mittel, Krebs, Bluthochdruck und ein Mangel an körperlicher Aktivität.

Da Embolien durch Thrombosen ausgelöst werden, sind die Risikofaktoren dieselben wie bei Thrombosen. „Menschen mit einer Veranlagung zu Blutgerinnseln, wie zum Beispiel Personen mit einer familiären Vorgeschichte von Thrombosen oder Personen, die bereits eine Thrombose hatten, sind besonders gefährdet“, so Dr. med. Panagiota Zgoura, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin des St. Anna Hospital Herne, Teil des Zentrum für Innere Medizin der St. Elisabeth Gruppe.

Das Risiko einer Thrombose und somit auch einer Embolie erhöht sich außerdem mit steigendem Alter. Weitere Risikofaktoren sind starkes Übergewicht, eine Schwangerschaft und regelmäßiges Rauchen.

 

Menschen mit einer Veranlagung zu Blutgerinnseln, wie zum Beispiel Personen mit einer familiären Vorgeschichte von Thrombosen oder Personen, die bereits eine Thrombose hatten, sind besonders gefährdet.

  Dr. med. Panagiota Zgoura, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin des St. Anna Hospital Herne, Teil des Zentrum für Innere Medizin der St. Elisabeth Gruppe

Wie wird eine Lungenembolie diagnostiziert?

Die Diagnose einer Lungenembolie erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Bluttests und bildgebenden Verfahren wie zum Beispiel einer Computertomographie (CT) mit Kontrastmitteln oder in seltenen Fällen einer Lungenszintigraphie.

Bei Verdacht auf eine Embolie werden im Blut die sog. „D-Dimere“ bestimmt, bei einem hochgradigen Verdacht auf Lungenembolie erfolgt sofort eine Computertomographie.

 

„Menschen mit einer schweren Lungenembolie benötigen eine sofortige Behandlung unter intensivmedizinischer Überwachung, da eine kurzzeitige künstliche Beatmung und kreislaufstützende Behandlung erforderlich sein können.“

  Priv.-Doz. Dr. med. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten

Wie wird eine Lungenembolie behandelt?

Die Behandlung einer Lungenembolie zielt darauf ab, das Blutgerinnsel aufzulösen und zu verhindern, dass weitere Blutgerinnsel entstehen. Dies kann durch die Verabreichung von blutverdünnenden Medikamenten erfolgen.

„Menschen mit einer schweren Lungenembolie benötigen eine sofortige Behandlung unter intensivmedizinischer Überwachung, da eine kurzzeitige künstliche Beatmung und kreislaufstützende Behandlung erforderlich sein können“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten.

Der Körper kann das Gerinnsel in der Lunge nicht mehr selbst beseitigen, daher ist der sofortige Beginn einer Blutverdünnung, meist durch Tabletten, erforderlich. Die Gerinnsel lösen sich dann über einige Tage oder Wochen in der Regel auf. Bei schweren Lungenembolien mit einer Kreislaufinstabilität wird eine sogenannte Thrombolyse – auch Lyse-Therapie genannt – durchgeführt, um die Verschlüsse in den Blutgefäßen so schnell wie möglich aufzulösen. Bei der Thrombolyse werden intravenös Medikamente mit Enzymen verabreicht, die den Thrombus abbauen.

Wie kann ich vorbeugen?

  • Viel Bewegung – bestenfalls eine halbe Stunde täglich
  • Langes Stehen und Sitzen vermeiden
  • Ausreichend trinken – zwischen 1,5 und 2 Liter am Tag
  • Wechselduschen durchführen
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung
  • Im Büro: Regelmäßig aufstehen und kleine Übungen durchführen
  • Im Flugzeug: Ab und zu mit den Füßen kreisen und auf und ab wippen; Menschen mit hohem Thromboserisiko sollten außerdem Kompressionsstrümpfe tragen
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Dr. Panagiota Zgoura

Chefärztin
Klinik für Innere Medizin
St. Anna Hospital Herne
Fon 02325 - 986 - 2101
medklinik1@annahospital.de

doc

Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe

Chefarzt
Kardiologische Klinik
Marien Hospital Witten
Fon 02302 173-1303
kardiologie@marien-hospital-witten.de